Montag, 11. Juli 2016

3. GOINDA! Darshan in Tirumala - english coming soon

Um 3:20 kam jemand in den Saal und rief etwas. Plötzlich wurde alle wach und sprangen auf und drängten zum Ausgang. Dieser war unten in der Halle, nicht wie ich erwartete an der anderen Seite. So durften theoretisch dann doch die als erstes raus, die als erstes da waren. Allerdings wurde da schon so viel gedrängelt, sodass es schwer war bei den anderen zu bleiben. Sie haben ab und zu einen Blick nach Hinten geworfen, um sicher zu gehen, dass ich noch da bin. Allerdings führte der Weg durch ein Labyrinth. Mal ging es rechts, mal links, man runter mal hoch. Dann kamen wir wieder an den Hallen vorbei, allerdings waren wir auf einem Balkon, also außerhalb des Gebäudes, unterwegs. Es ging wieder ins Gebäude zu einem weiteren Checkpoint, dieser war aber nicht so streng und es ging wieder nach Draußen. Ich stand auf einer Überführung (über eine Straße), hier wehte der Wind tatsächlich etwas frisch. Aber es war ja auch zwischen 3 und 4 Uhr nachts. Die Schlange war recht lang, ich glaube ich war relativ in der Mitte, sodass einige noch im Gebäude hinter mir standen und warteten. Allerdings endete die Überführung am Tempel! Wir waren also recht nah dran! Endlich!!
Dann kam von hinten eine kleine Prozession. Der "Special Darshan". Diese zahlen 300 Rupees und dürfen damit schneller in den Tempel und ihren Segen empfangen. Es werden auch nur Menschen hineingelassen, die "traditionelle" Kleidung tragen. Hemd und Hose zählt dazu (zum Glück für mich). Als ich mich dann auch umblickte, stellte ich fest, dass alle Menschen recht gut aussahen, eher Mittel- bis Oberschicht. Dies fiel mir auf, weil eine Frau, die ich als eine Bettlerin einstufen würde (von Kleidung und Aufmachung her urteilend) sich an die Wand des Tempels presste und scheinbar so die Nähe zum Gott erhalten wollte (schätze ich). Sonst war auf der Straße nichts los... Aber wahrscheinlich werden solche Menschen nicht in diesem Tempel geduldet...
Den Special Darshan gibt es fast in allen Tempeln, hier ist er allerdings recht teuer (sonst liegt er so bei 50 Rupien). Aber beim special darshan waren alles eher gut gekleidete und viel beschmückte Personen zu sehen.
Als der Special Darshan drin war ging es auch für uns weiter. Ein weiterer Checkpoint! Hier wieder etwas strenger und alles wurde gescannt und abgetastet, sodass etwas Ruhe in die Menge kam. Nun waren wir direkt vor dem Tempel. Hier wurde niemand hinein gelassen, bis der Special Darshan komplett drin war schätze ich. Vor dem Tempel hat sich ein älterer Mann auf der Straße hin und her gewälzt. Also er rollte am Eingang des Tempels, scheinbar wieder als Beweis seines Glaubens und seiner aufrichtigen Hingabe zum Gott.
Die Kamera, die vor dem Tempel stand (um scheinbar zu zeigen, wie die Menge an Gläubigen auch um 4 Uhr Nachts zum Gott strömen) fing an aufzunehmen und die Normalsterblichen durften hinein. Nun fing das Gerangel erst so richtig an! Man konnte gar nicht wirklich den Tempel begutachten. Es wurde geschubst und gedrängelt was das Zeug hält! Ich versuchte bei Pavan und den anderen zu bleiben, sie drängelten nämlich auch ganz gut... Wir warteten dann in Vorraum des Tempels (es gab 2 Schlangen, die abwechselnd in den nächsten Raum durften). Hier standen u.a. Pfadfinder (!!!) und andere Freiwillige und steuerten etwas den Lauf der Dinge. Menschen schmissen teilweise Münzen schon hier, obwohl noch nichts zu sehen war von einer Gottesstatue. Als wir dran waren in die nächste Halle zu kommen, hielt ich mich fest an Pavan, um sie nicht zu verlieren. Es gab auch hier wieder mehrere Wege zur Nächsten Station. Ich habe es ein wenig aufgezeichnet (fotografiert hätte ich das nicht können, selbst wenn ich eine Kamera dabei gehabt hätte). Die ganzen kleineren Schreine und Statuen blieben scheinbar links liegen, alles fokussierte sich auf Venkateswara. Überall hörte ich GOINDA! Oder andere Ausrufe zum Gott. Ein paar Schritte ging es voran, bis alle Menschen in noch kleinere Gassen gedrängt wurden. Vor hinten wurde ich geschoben, scheinbar hatte der Mann es sehr eilig... Niemand war dort, um etwas zu kontrollieren, ich hoffe, dass die Kinder getragen wurden! Diese kleinen Gassen (sie waren durch kleine Zäune wie bei einem Konzert vorne umzäunt) führten schließlich zum Heiligtum. Die Statue des Gottes. Der wahre... Huch schon vorbei?!
Ich hatte nur kurz Zeit die Statue in einem kleinen dunklen Raum zu erblicken. Sie war leicht beleuchtet und zwei Priester wedelten ihr Luft zu, während sie mit Blumen geschmückt wurde. Wer Pech hatte, sah also nur den Rücken des Priesters (die Statue ist recht klein). Und wer klein ist ebenso, denn dann sieht man die Statue erst wenn man vorne ist. Und man kann nicht wirklich stehen bleiben, da man dann wieder nach draußen geschoben (gedrückt/ gerempelt/ gezogen) wird. Nichts wirkliches mit spirituell oder so. Mich hat dieses große Treiben darum schon beeindruckt und ich hatte ein wenig ein zufriedenes Gefühl, vielleicht aber auch nur weil ich wieder ruhig atmen konnte etc. Denn nach dem Darshan (solange man die Statue sieht, sieht sie einen auch und man wird gesegnet) ist mehr Platz. Keine kleinen Gassen mehr und theoretisch kann man sich umschauen. Wenn man nicht müde ist, schmerzende Füße hat und so. Dort im inneren Raum war alles klimatisiert. So ein Gott soll es ja schließlich gemütlich haben! Oben um den heiligsten Schrein herum war die Geschichte Venkateswarars dargestellt und erzählt (sogar auf Englisch! Allerdings immer wieder mit Rechtschreibfehlern, vie mann sieh häufeg inn Indeen fintet)
Der kleine Junge weinte als er nach draußen kam, scheinbar wurde er recht hart durchgeschüttelt/ gequetscht, Die Mutter kümmerte sich um ihn.
Wenn man dann einmal um den inneren Schrein geht, findet man das Hundi, hier opfert man an den Gott, sodass der Wunsch in Erfüllung geht. Man kann wahrscheinlich jede Währung reinwerfen und jeden Betrag. Allerdings nur Geld. Evtl. gibt es noch anderen Opferstellen, im Innersten allerdings nur das für Geld.
Auf dem Weg nach draußen erhält man noch Prasada (hier eine Kugel aus Ghee - geklärte Butter oder so - Nüssen, Zucker, Gewürzen, schon ganz lecker, halt viel Zucker und Fett^^). Leider habe ich mich hier sehr von meinen Reisekumpanen mitreißen lassen, sonst hätte ich mich evtl. noch etwas im Tempel umgeschaut. Allerdings war er nicht viel größer als der Kapaleeswarar Tempel in Chennai (wenn nicht gar kleiner) Es sei denn einige Bereiche sind abgesperrt, da sie den Fokus auf Venkateswarar lenken. In der Vorhalle warteten weiterhin viele Pilger, um hinein zu kommen. Vor dem Tempel waren viele, die dem Gott dankten, um den Tempel herum schliefen  einige oder sie warteten auf ihre Mitreisenden. Pavan und ich holten dann Laddu (Ladoo?). Quasi wieder das Prasada, allerdings größere Kugeln und etwas anders gewürzt. Auch sehr lecker! Scheinbar ist das Laddu aus Tirumala eine Delikatesse in Indien. Premar sagte mir, in Indien könnte man Menschen damit bestechen, wenn ich etwas brauchen sollte ;)

Müde und etwas erschöpft ging es in die Unterkunft, es ist ein Doppelbett drin und alle von Sais Dorf teilten sich das Zimmer. Also 14 Personen auf ca. 12 qm. Ich bestand darauf auf den Boden zu schlafen, damit die Kinder und so auf dem Bett schlafen konnten, die jungen Männer nahmen mir allerdings mein Laken weg und warfen es aufs Bett ließen mich nicht auf den Boden, sodass ich müde aufgab. Sie sagte es ist eine Ehre gewesen mit mir den Tempel zu besuchen, da soll ich doch auch auf dem Bett schlafen. Sie nahmen mein Argument, dass es mir eine Ehre war, nicht an... so döste ich ein paar Stunden.

Am morgen teilte mir Pavan mit, dass die Gruppe zu fertig sei, um sich den restlichen Berg anzuschauen und wieder nach unten möchte. Fand ich in Ordnung und wir suchten einen Bus. Scheinbar war keiner gut genug für Pavan oder Sais Brüder, den älteren Herrschaften war es egal und sie stiegen in einen Bus, sodass die wir schließlich alle dort einstiegen... Leider war er recht voll, sodass Pavan und ich ganz hinten saßen. Die Fahrt hinunter könnte wohl sehr schön sein, sehr viele schöne Ausblicke und Panoramas, wenn denn der Bus nicht so rasen würde... jeder Kurve bretterte der volle Bus hinunter und nahm die "speedbraker" nicht so ernst.... Sehr durchgeschüttelt kamen wir unten an, Pavan hatte Bauchschmerzen, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde den Berg hinab, und der Bus hat nur an den Kurven gebremst. Sonst überholte er jeden Wagen, der etwas langsamer fuhr und das war nicht so witzig, ganz hinten im Bus.

Aber ich habe es überlebt! Premar hatte überlegt sich schon da mit mir zu treffen, ließ es aber ausfallen, da er sich dachte, dass wir etwas erschöpft wären und meldete sich für Mittwoch an. Sai und Pavan gingen dann auch recht bald zu ihrer Wohnung, sodass ich an dem Nachmittag entspannen und etwas Schlaf nachholen konnte...


2 Fotos mit Blick vom Bus über Tirupati

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